Stefan Prade wirft das Handtuch

Sommerende im Schwimmbad Bruckmühl – Fällt die nächste Saison ins Wasser?

Bruckmühl – Die Saison ist zu Ende. Am 8. September hat das Schwimmbad in Bruckmühl seine Tore geschlossen. Ob es im Mai 2020 wieder öffnet, steht momentan noch in den Sternen. Der Grund: Der Träger des Bades – der Schwimmbadverein Bruckmühl – findet keinen neuen Vorsitzenden.

Schon im Frühjahr hat Stefan Prade (54) aufgrund ernsthafter gesundheitlicher Probleme dringend um Entlastung gebeten. Seitdem hat sich nichts getan. Im Pool von 3500 Mitgliedern – darunter circa 1600 Aktive – hat sich kein Nachfolger finden lassen. Bis heute führt Prade den Verein kommissarisch weiter. Nun aber zieht er die Reißleine, wirft endgültig das Handtuch und tritt aus dem Verein aus. „Mir bleibt kein anderer Weg“, bedauert er. Doch seine Gesundheit lässt keine Alternative zu. „Es geht einfach nicht mehr. Ich muss den Vorsitz abgeben.“

Es findet sich kein neuer Vorsitzender

Jahrelang hat sich Stefan Prade ehrenamtlich um die Belange des Bruckmühler Schwimmbades bemüht – erst als Rettungsschwimmer und Aufsicht, später als Betriebsleiter und in den vergangenen vier Jahren noch dazu als Vorsitzender. „Er hat eine hervorragende Arbeit geleistet, maßgeblich zur Sanierung der Wassertechnik vor fünf Jahren beigetragen, doch diese Doppelbelastung aus Vorsitz und Betriebsleitung ist einfach zu groß“, weiß Bürgermeister Richard Richter, selbst Vizevorsitzender des Schwimmbadvereins. Der Fakt, dass sich „im größten Verein unserer Marktgemeinde unter 1600 aktiven Mitgliedern niemand bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen“, ist für ihn ein „alarmierendes Zeichen“.

Doch wie geht es weiter mit dem Freibad? Prade schüttelt mit dem Kopf. Er weiß es nicht. „Wenn sich keiner für den Vereinsvorsitz findet, ist fraglich, ob es im nächsten Jahr wieder eine Badesaison geben wird.“

Gemeinderat muss Situation beraten

Und was sagt der Bürgermeister? „Wenn der Verein tatsächlich nicht mehr in der Lage dazu wäre, den Schwimmbadbetrieb aufrechtzuerhalten, müsste er an die Marktgemeinde herantreten. Dann wäre der Punkt erreicht, an dem wir uns im Gemeinderat mit dem Thema befassen müssten.“ Vorgefühlt hat Richter schon, wie andere Gemeinden mit kommunalen Bädern wirtschaften. In Raubling beispielsweise. „Dann müssten wir uns um Personal kümmern, bräuchten mindestens drei festangestellte Mitarbeiter, einen Fachangestellten für Bäderbetriebe, einen Rettungsschwimmer, Leute für die Kasse, die Reinigung.“ Das würde den Haushalt stärker belasten. Derzeit bezuschusst die Marktgemeinde das Schwimmbad mit circa 30000 Euro jährlich. „Im Eigenbetrieb würde der Zuschuss bei gefühlt 200000 Euro liegen“, schätzt der Bürgermeister. Er steht dem Problem aufgeschlossen gegenüber. Immerhin ist das Bad beliebt. Das 33 Meter lange Schwimmbecken wird beheizt, hat immer eine Temperatur von 24 Grad Celsius. Eine gepflegte Liegewiese mit großen Bäumen bietet Sonne und Schatten. Für die Kleinen gibt es ein Planschbecken und viele Spielgelegenheiten. Robert Schnitzenbaumer versorgt die Besucher in seinem Imbiss. Von Mai bis zum Ende der Sommerferien hat das Schwimmbad täglich geöffnet. Ideale Bedingungen also.

18500 Menschen besuchten es in dieser Saison. In guten Jahren waren es sogar bis zu 25000. Ihnen kann man die Tür nicht einfach vor der Nase zuschlagen. Und klar ist auch: „Wenn die Mehrheit unseres Marktgemeinderates einer Übernahme des Bades zustimmt, dann kriegen wir das auch hin“, betont Richter und verspricht: „Ich würde mich da auch wirklich richtig reinhängen und alles versuchen, um die nächste Badesaison zu retten, aber es wäre naiv zu glauben, dass wir das so schnell schaffen.“ Alternativ könne man auch versuchen, einen privaten Betreiber für das Bad zu finden, ergänzt Richter.

Verein ist noch immer in der Pflicht

Fällt die nächste Saison also ins Wasser? „Bevor sich der Gemeinderat mit dem Schwimmbad befasst, sollte der Verein noch einmal aus eigener Kraft versuchen, einen Vorsitzenden zu finden“, betont Richter. Bis dato hat sich niemand gefunden. Deshalb tritt Stefan Prade nun aus dem Verein aus. Um Fakten zu schaffen.

Kathrin Gerlach

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